Liebe Eppanerinnen und Eppaner,
Frangart hat endlich wieder sein Dorfgasthaus! Am vergangenen Samstag wurde im Gasthaus „Schenk“ die Wiedereröffnung durch die neuen Pächter Deda und Nico Margjokaj gefeiert, nachdem es gut 22 Monate geschlossen war. Die Suche nach neuen Pächtern gestaltete sich schwierig, umso mehr freut es mich, dass nun endlich wieder ein Vertrag abgeschlossen werden konnte. Ein Gasthaus neben Schule, Kindergarten, Bibliothek und Kirche ist meist einer der wichtigsten Treffpunkte für die Bevölkerung. Zudem ist der „Schenk“ einer der geschichtsträchtigsten Orte unserer Gemeinde. Bereits im 17. Jahrhundert wurde das Gasthaus erstmals erwähnt. Gerne kehrten Fuhrleute und Händler auf dem Weg nach Girlan zu einem frischen Trunk ein. Die Lage, ab Ende des 19. Jahrhunderts auch an der Eisenbahn, galt als strategisch. In Frangart befand sich eine Haltestelle des Bahndls und so konnten die BoznerInnen an Sonn- und Feiertagen im „Schenk“ einkehren. Es wurde gespeist, man traf sich zum Kartenspielen oder kehrte bei Spaziergängen ins Gasthaus ein. Berichten zufolge war der Maler Franz von Defregger ebenso zu Gast im „Schenk“. In der jüngeren Südtiroler Geschichte ist das Gasthaus „Schenk“ vor allem in Zusammenhang mit Sepp Kerschbaumer bekannt. Die Freiheitskämpfer des Befreiungsausschuss Südtirol (BAS) rund um Kerschbaumer trafen sich in den politisch heißen 60er Jahren im „Schenk“. Später wurde dort auch die Gründung des Südtiroler Heimatbundes vorbereitet. Einer Gruppe engagierter FrangartnerInnen ist es zu verdanken, dass das Gasthaus erhalten blieb und nicht einem Bauprojekt zum Opfer fiel. Mit Unterbrechungen wurde das Gasthaus Schenk von verschiedenen PächterInnen geführt, der Kulturausschuss leistete hier einen wertvollen Beitrag. Die Dorfbevölkerung trifft sich gerne dort und die Vereine halten ihre Feierlichkeiten oft im „Schenk“ ab. Ich freue mich, dass dieser Treffpunkt nun wieder eröffnet wurde, und wünsche der neuen Pächterfamilie alles Gute!
Euer Bürgermeister
Wilfried Trettl